Tele­me­di­zin eröff­net die Chan­ce, unab­hän­gig vom Wohn­ort und ande­ren Fak­to­ren, allen den Zugang zu einer hoch­wer­ti­gen Gesund­heits­ver­sor­gung zu ermög­li­chen. Doch wer pro­fi­tiert tat­säch­lich von der Tele­me­di­zin? Was kön­nen wir für gesund­heit­li­che Chan­cen­gleich­heit tun? SHL setzt dafür auf eine enge Zusam­men­ar­beit mit Kas­sen und Ärzt*innen.

In der Theo­rie kön­nen alle Patient*innen Tele­me­di­zin in Anspruch neh­men und damit nied­rig­schwel­lig an einer hoch­wer­ti­gen medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung teil­ha­ben. In der Pra­xis gibt es aller­dings Lücken. Denn laut der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung (KBV) bie­ten noch nicht alle Arzt­pra­xen Leis­tun­gen wie die Video­sprech­stun­de an, im Jahr 2021 waren es gera­de mal 37 Pro­zent. Dar­über hin­aus kön­nen auch sozia­le und gesell­schaft­li­che Aspek­te beein­flus­sen, wer Tele­me­di­zin nut­zen kann. Dabei stellt sich die Fra­ge: Wer pro­fi­tiert von der Tele­me­di­zin? Zwei unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven geben Auf­schluss.

Digitale Kluft: Benachteiligte Gruppen können von einem schlechteren Zugang zur Telemedizin betroffen sein

Grund­sätz­lich kön­nen benach­tei­lig­te Grup­pen einen beson­ders gro­ßen Nut­zen aus der Tele­me­di­zin zie­hen, da Fak­to­ren wie bei­spiels­wei­se eine schlech­te Inf­ra- und Ver­sor­gung­struk­tur über­wun­den wer­den kön­nen. Aller­dings besteht auch das Risi­ko, dass jene Grup­pen durch tech­ni­sche Bar­rie­ren oder feh­len­de Kom­pe­ten­zen schlech­ter erreicht wer­den. Das wird auch in den Ergeb­nis­sen des D21 Digi­tal Index 2020/2021 deut­lich: Nur 20 Pro­zent aus der Grup­pe der for­mal nied­rig gebil­de­ten Per­so­nen kön­nen sich vor­stel­len, sich per Video­sprech­stun­de behan­deln zu las­sen, wäh­rend es bei den for­mal hoch gebil­de­ten Per­so­nen 43 Pro­zent sind. Neben dem Bil­dungs­stand spie­len auch Fak­to­ren wie hohes Alter, ein­ge­schränk­te digi­ta­le Kom­pe­tenz, nied­ri­ge Gesund­heits­kom­pe­tenz, gerin­ges Ein­kom­men und feh­len­de Sprach­kennt­nis­se eine Rol­le. Auch für Land­be­woh­ner und eth­ni­sche Min­der­hei­ten kann es schwie­ri­ger sein, Tele­me­di­zin in Anspruch zu neh­men.

Digitale Brücke: Telemedizin erreicht besonders benachteiligte Gruppen

Doch es gibt auch Anhalts­punk­te dafür, dass Tele­me­di­zin Fak­to­ren der gesund­heit­li­chen Ungleich­heit über­win­den und damit beson­ders benach­tei­lig­te Grup­pen errei­chen kann. So fan­den Forscher*innen der Johns Hop­kins Uni­ver­si­ty und des Brig­ham and Women’s Hos­pi­tal in Bos­ton in einer Stu­die wäh­rend der Coro­­na-Pan­­de­­mie her­aus: Sowohl der Zugang zur Tele­me­di­zin als auch die Inan­spruch­nah­me stie­gen in der Grup­pe der sozi­al Benach­tei­lig­ten im Ver­gleich zu Patient*innen in weni­ger benach­tei­lig­ten Stadt­tei­len signi­fi­kant an. Ledig­lich mit zuneh­men­dem Alter sank die Wahr­schein­lich­keit der Nut­zung. Die­se Ergeb­nis­se zei­gen ermu­ti­gend, dass Tele­me­di­zin auch eine digi­ta­le Brü­cke bau­en kann, mit der mehr Men­schen eine umfas­sen­de medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung erhal­ten kön­nen.

Auf die Fra­ge „Wer pro­fi­tiert von der Tele­me­di­zin?“ gibt es unter­schied­li­che Ant­wor­ten. Das obers­te Ziel bleibt aller­dings das Glei­che: Es soll­te allen Patient*innen ermög­licht wer­den, Tele­me­di­zin in Anspruch zu neh­men. Aus dem Pra­xis­Ba­ro­me­ter Digi­ta­li­sie­rung 2021 der KBV geht her­vor: 37 Pro­zent der Arzt­pra­xen bie­ten Patient*innen schon die Video­sprech­stun­de an. Das bedeu­tet auf der ande­ren Sei­te aller­dings auch: Die Mehr­heit der Patient*innen hat bei ihren Ärzt*innen noch kei­ne Mög­lich­keit, die Video­sprech­stun­de zu nut­zen. Damit mehr Patient*innen Leis­tun­gen wie die Video­sprech­stun­de oder das Tele­mo­ni­to­ring in Betracht zie­hen kön­nen, ist der Aus­bau des Ange­bots ein wich­ti­ger Schritt nach vor­ne.

Des­halb arbei­tet SHL Tele­me­di­zin eng mit Kas­sen und Ärzt*innen zusam­men, um mög­lichst allen Patient*innen den Zugang zur Tele­me­di­zin zu ermög­li­chen. Ärzt*innen kön­nen durch Selek­tiv­ver­trä­ge mit den Kas­sen und unse­rer tech­ni­schen Unter­stüt­zung ihr Ange­bot sinn­voll erwei­tern. Denn Tele­me­di­zin leis­tet einen wich­ti­gen Bei­trag zur Teil­ha­be an einer hoch­wer­ti­gen Gesund­heits­ver­sor­gung.

Gra­fik: iStock.com/FilippoBacci

Tei­len

Tele­me­di­zin braucht finan­zi­el­le Anrei­ze
Tele­mo­ni­to­ring wirkt auch bei COPD