Case Study – proGERO / Pronova BKK
Problem: Geriatrische Betreuung sicherstellen
Durch den demografischen Wandel ist die Pronova BKK wie alle Krankenkassen vor die Herausforderung gestellt, ihr Angebot für geriatrische Patient*innen zu erweitern. Die oft langwierigen Behandlungsprozesse geriatrischer Erkrankungen sind für die Versicherten sehr belastend. Gleichzeitig entstehen für die Krankenkassen schnell hohe Kosten. Die Pronova BKK möchte daher Versorgungsdefizite frühzeitig ausgleichen, um die Lebensqualität der Versicherten zu verbessern und kostenintensive Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Dies erfordert eine ganzheitliche Betreuung der Versicherten unter Einbeziehung der pflegenden Angehörigen, damit die Krankenkasse stets über deren Bedarf informiert ist und vorausschauend handeln kann.
Der Kundenservice ist mit regelmäßigen Anfragen zu Pflege und Hilfsmittelanträgen stark eingebunden. Er möchte jedoch darüber hinausgehen und sich proaktiv nach dem weiteren Bedarf der Versicherten erkundigen. Der Kundenservice wünscht sich daher mehr Kapazitäten, um regelmäßig mit den Versicherten in Kontakt treten zu können.
Lösung: Telemedizinische Betreuung mit proGERO
Die Pronova BKK entschloss, sich einen zuverlässigen Partner an ihre Seite zu holen. Die Wahl fiel auf den telemedizinischen Dienstleister jumedi GmbH aus der SHL Telemedizin Gruppe. Gemeinsam entwickelten sie das Interventionsprogramm proGERO. Dabei handelt es sich um ein Angebot der geriatrischen Telemedizin, um die Versicherten optimal zu betreuen und ihren individuellen Bedarf frühzeitig zu erkennen.
Zu Beginn des Programms werden die Versicherten zu ihrem Gesundheitszustand befragt, um sie einer von vier Intensitätsstufen des Interventionsprogramms zuzuordnen. Persönliche, medizinisch ausgebildete Gesundheitsberater*innen erkundigen sich dann in regelmäßigen Abständen nach dem Befinden der Klient*innen, sodass Bedarfe frühzeitig erkannt und Maßnahmen umgehend eingeleitet werden können. Auch Medikations- und Behandlungspläne werden regelmäßig auf Wechselwirkungen und Kontraindikationen überprüft. Bei Bedarf wird die telemedizinische Betreuung durch Hausbesuche ergänzt.
Neben der persönlichen Betreuung erhalten die Versicherten individuelle Hilfe und praktische Unterstützung in vielen Anliegen, beispielsweise bei der Alltagsbewältigung, bei medizinischen Fragen oder bei der Aufstellung eines Ernährungs- und Fitnessplans. Ziel dieser umfassenden Betreuung ist es, die Gesundheit und Lebensqualität der Versicherten zu verbessern und dadurch stationäre Aufenthalte vorzubeugen.
Nach Abschluss des Programms erreichen die Teilnehmenden den sogenannten Standby-Modus. Dazu gehört, dass sie vierteljährlich ein Magazin mit nützlichen Informationen zu Gesundheitsthemen erhalten und nach ihrem aktuellen Gesundheitszustand befragt werden. Bei auftretenden Beschwerden nimmt proGERO telefonisch Kontakt auf, um abzuklären, ob der ehemalige Teilnehmende wieder in den aktiven Betreuungsmodus wechselt.
Leistungen von proGERO auf einen Blick
- Umfassende persönliche Betreuung durch einen medizinisch ausgebildeten Gesundheitsberater über verschiedene Kanäle
- Wertvolle Tipps und praktische Unterstützung bei vielen Anliegen
- Stärkung bei der Alltagsbewältigung
- Hilfe bei der Vermeidung von Stürzen
- Unterstützung im Umgang mit der Kranken- und Pflegekasse
- Aufklärung über Leistungsansprüche
- Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen
- Hilfe bei medizinischen Fragen
- Überprüfung des Medikationsplans auf Wechselwirkungen
- Beratung bei Unruhe und Schlafstörungen
- Sport- und Ernährungsberatung zum Erhalt der Fitness
- Vereinbarung von Facharztterminen
- Immer für Sie da: 365 Tage im Jahr rund um die Uhr erreichbar
Das Interventionsprogramm wurde von den Versicherten gut angenommen. Von Beginn an zeichnete sich ein stetiger Teilnehmerzuwachs bei proGERO ab. Rund 8,3 % der angeschriebenen Versicherten traten monatlich in das Programm ein. Im Jahr 2022 stieg die Teilnahmequote auf 9,3 %. Mittlerweile nehmen rund 8.000 Versicherte der Pronova BKK die telemedizinische Betreuung in Anspruch.
Ergebnis: Erhöhte Lebensqualität und Kostensenkung dank effizienter Behandlung
Mit proGERO kann die Pronova BKK ihren Versicherten ein umfassendes Case Management anbieten. Laut einer Studie des Forschungsinstituts InGef mit einer Interventionsgruppe von rund 1.400 Teilnehmer*innen, spart die Krankenkasse mithilfe von proGERO erhebliche Kosten ein. Während die Kosten in den Bereichen Arznei- und Hilfsmittel, Heil- und Kostenplan sowie in der ambulanten Versorgung leicht gestiegen sind (94 € pro Patient*in/Jahr), konnte im stationären Sektor eine hohe Kostenersparnis verzeichnet werden (557 € pro Patient*in/Jahr). Auch die Ausgaben für Krankentransport und Dialysesachkosten wurden reduziert (17 € pro Patient*in/Jahr). Dies ergibt eine Kostenersparnis von 480 € pro Patient*in im Jahr. Denn durch vorausschauende Behandlungsschritte wurden Krankenhausaufenthalte reduziert und gleichzeitig die Pflegezeit der Versicherten verkürzt. Die übrigen Programmkosten werden größtenteils von der Pflegekasse übernommen. Die Krankenkasse selbst trägt nur einen Anteil.
Die Versicherten fühlen sich durch ihre Gesundheitsberater*innen sehr gut betreut. Ihre Zufriedenheit spiegelt sich in einer hohen Weiterempfehlungsrate des Programms von 61,7 NPS (Net Promoter Score) wider. Auch der Kundenservice wird durch die ganzheitliche Betreuung unterstützt. Mit proGERO ist die Pronova BKK für die Herausforderungen des demografischen Wandels gut gerüstet.
480 € Kostenersparnis pro Patient*in im Jahr |
61,7 NPS Hohe Weiterempfehlungsrate |
8.000 Teilnehmende |
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