Die Corona-Pandemie hat deutlicher denn je gezeigt: Videosprechstunden, Telemonitoring und Co. sind eine wichtige Stütze für die Gesundheitsversorgung. Doch auch darüber hinaus wird an neuen Innovationen für die Fernbehandlung geforscht: seit neustem mit KI-gestützten 3D-Avataren. Doch welche Aspekte der Arzt-Patienten-Interaktion können Avatare wirklich übernehmen? SHL Telemedizin erklärt, warum der echte menschliche Kontakt in der Telemedizin weiterhin wichtig bleibt.
Die medizinische Fernbehandlung ist in vielen Fällen eine sinnvolle Unterstützung. Denn nicht immer ist eine Behandlung vor Ort in der Arztpraxis oder Klinik möglich, beispielsweise wenn Patient*innen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Auch lange Fahrtwege zu einem der wenigen Spezialisten und lange Wartezeiten können durch die Fernbehandlung vermieden werden. Besonders bei der Behandlung von chronisch Erkrankten können Lösungen wie das Telemonitoring Patient*innen und Ärzt*innen entlasten und zeitgleich eine individuelle und sichere Überwachung der Vitalparameter ermöglichen. Doch wie würde das ganze aussehen, wenn statt Ärzt*innen 3D-Avatare Patient*innen beraten würden? Das untersuchen Forscher*innen der Universität Hamburg.
Projekt zu virtuellen 3D-Avataren in der Fernbehandlung
Im Rahmen eines Projekts entwickeln Forscher*innen der Universität Hamburg virtuelle 3D-Avatare des medizinischen Fachpersonals, welche für die Ferndiagnostik eingesetzt werden sollen. Ziel des Projekts ist, dass die Avatare das Fachpersonal unterstützen, indem sie unter anderem Daten von Patient*innen wie Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Gewicht in Echtzeit aufnehmen. Darüber hinaus sollen die KI-gestützten Avatare auch mit Patient*innen kommunizieren. Dabei wird besonders auf eine möglichst menschliche Kommunikation wert gelegt, indem die Avatare fotorealistisch dem medizinischen Personal nachgeahmt werden und zukünftig auch mit Mimik und Gestik kommunizieren sollen. Patient*innen soll damit das Gefühl von sozialer Präsenz und Vertrauen vermittelt werden.
Menschlicher Mehrwert in der Telemedizin bleibt wichtig
Das Projekt macht klar: VR und Mixed Reality zeigen neue mögliche Wege in der medizinischen Versorgung auf. Tatsächlich helfen KI-gestützte Anwendungen schon jetzt bei Therapieentscheidungen, indem sie Daten auswerten und einen Behandlungspfad vorschlagen. Allerdings ist bislang nicht klar, inwiefern 3D-Avatare dabei wirksam sind. Dass die Avatare detailgetreu dem medizinischen Fachpersonal nachgeahmt und vermenschlicht werden, kann den menschlichen Mehrwert nicht ersetzen. Denn Patient*innen, ihre Beschwerdebilder und auch ihr Umgang mit Erkrankungen sind sehr individuell. Ärzt*innen und medizinisches Fachpersonal übernehmen hier nach wie vor eine wichtige Rolle. Die Verantwortung, individuelle Therapieentscheidungen zu fällen, Unsicherheiten zu nehmen und Patient*innen als Ganzes zu betrachten, bleibt eine menschliche Aufgabe.
SHL Telemedizin setzt auf Telemedizin UND menschliche Expertise
Deshalb sind wir von SHL Telemedizin überzeugt davon: Der echte menschliche Kontakt bleibt auch in der Telemedizin weiterhin relevant. Uns ist es wichtig, Patient*innen immer individuell und ganzheitlich zu unterstützen. Dafür setzen wir beim Telemonitoring auf Telemedizinische Zentren, in denen Expert*innen die Qualität der Behandlung im Blick behalten. Wenn sich Werte verändern, können sie bei Bedarf sofort eingreifen und die primär behandelnden Ärzt*innen kontaktieren. Digitale Lösungen können die medizinische Versorgung in vielerlei Hinsicht bereichern. Der echte menschliche Kontakt bleibt dabei aber wichtig.
Grafik: iStock.com/shironosov
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